Raus aus der Routine! – Initiativen im Erzbistum Köln in Corona-Zeiten

6. Juli 2020

Wir wissen: Kirche ist die Gemeinschaft, die ihr gemeinsames Zentrum in Jesus hat. Aber was bedeutet das konkret für mich, für meine Gemeinde? Eines der wichtigsten Ziele des Pastoralen Zukunftsweges ist es, gemeinsam genau das neu zu entdecken: Wir glauben, weil uns andere Menschen glaubwürdig von Christus erzählt haben. Diesen Schatz zu pflegen und in Wort und Tat weiterzutragen, das ist die große Freude, aber auch die Verantwortung, die wir als Christen tragen. Hier ist jede und jeder Einzelne von uns gefragt! Jede und jeder kann etwas ganz Eigenes und Originales zur Gemeinschaft beitragen, jede und jeder wird hier in seiner Einzigartigkeit gebraucht. Aus der gemeinsamen Feier der Eucharistie leben und uns aus dem Herzen der Kirche heraus als Zeuginnen und Zeugen in die Welt senden lassen: Das ist Gemeinde!

Während der Corona-Pandemie beobachten wir: Das Virus hatte jeden von uns in seine eigenen vier Wände verbannt. Das hätte das Ende unserer Gemeinden sein können. Tatsächlich ist aber vielerorts das Gegenteil passiert: Anstatt zum Rückzug zu blasen, haben unsere Gemeinden eine Kreativität und Initiativbereitschaft entfaltet, die unsere Redaktion beeindruckt hat. Wollten wir hier alle Wege und Initiativen aus dem Erzbistum Köln aufzählen, die von erfindungsreichen Gemeindemitgliedern ins Leben gerufen wurden, würde das ein ganzes Buch füllen. Ein paar Schlaglichter aus den Gemeinden, die wir Ihnen vorstellen, geben schon einen kleinen Eindruck, wie Elemente von Zukunftswegen vor Ort aussehen können.

Bei den Menschen sein

Unzählige Gemeinden haben ein „“Zeit für Sie“ – Telefon in der Corona-Krise“ , eine „Corona Kummer-Nummer“ oder Ähnliches eingerichtet: Freiwillige Helfer, oft junge Menschen, konnten so besonders gefährdeten Menschen Einkäufe und Gänge zur Apotheke und Post abnehmen, Haustiere versorgen oder mit einem offenen Ohr helfen.

In der Pfarreiengemeinschaft Meckenheim wurde die „Aktion #Herzbrief“ ins Leben gerufen: Kinder und Jugendliche haben Briefe an ihnen unbekannte Senioren in Altenheimen geschrieben, um diesen eine kleine Freude zu bereiten. Ähnliche Aktionen gab es auch in Mettmann-Ratingen und Grevenbroich-Rommerskirchen.

In Kaarst-Büttgen arbeitete die Gemeinde zusammen mit der „Tafel“ daran, dass die Mahlzeiten für Bedürftige trotz der angeordneten Schließung der Tafel ausgegeben werden konnten, ähnlich auch in Altenkirchen oder beim „Suppenhimmel“ in Bad Godesberg.

Gemeinsam beten, digital unterstützt

Der viel beschworene Digitalisierungsschub durch Corona hat auch viele Gemeinden erreicht. Youtube-Kanäle mit geistlichen Impulsen zur Corona-Zeit wurden teils in kürzester Zeit mit viel Engagement auf die Beine gestellt, wie zum Beispiel in Wuppertal, der Kanal der Jugendkirche „Himmel und Ääd“ in Bornheim-Vorgebirge, in Erftmühlbach, in Euskirchen und in vielen anderen Gemeinden. Die Katholische Kirchengemeinde Heilige Dreifaltigkeit aus Düsseldorf bietet den Podcast 2×7 an, der auch per Telefon abhörbar ist. In Angerland Kaiserswerth konnte mithilfe von über die Internetseite abrufbaren Impulsen und Arbeitsblättern sogar der Erstkommunionunterricht weitergehen.

Auch die Pfarrkirche und die heilige Messe als zentrale Orte der Gottesbegegnung wurden nicht vergessen. Viele Kirchen blieben durchgehend geöffnet und luden zum Gebet ein. In der Basilika Sankt Suitbertus konnte man einer speziell eingerichteten Gebetsstelle eine Kerze anzuzünden und sich in ein Fürbittbuch einzutragen. Die Kirchen in Mettmann luden dazu ein, im Sinne der Verbundenheit während der heiligen Messe eine Kerze sichtbar ins Fenster zu stellen.

Das Kirchenjahr feiern – trotzdem!

Auch die Feier der großen Feste des Kirchenjahres haben sich viele Gemeinden nicht nehmen lassen. Die beiden folgenden Initiativen sind uns als Zuschrift an leserpost@zukunftsweg.koeln zugegangen.

Video-Pfingstnovene aus Siegburg

Die Gemeinde Sankt Servatius Siegburg hat in Vorbereitung auf das Pfingstfest eine interaktive Video-Pfingstnovene unter Mitwirkung verschiedener Gemeindemitglieder organisiert. „Die Idee unseres Diakons einer eigenen Gemeinde-Pfingstnovene in Form täglicher Video-Impulse traf auf große Begeisterung. Im Ergebnis hat sie Haupt- und Ehrenamtler unserer Gemeinde einander nähergebracht. Sonst ist man immer viel mit Organisation beschäftigt, hier konnten wir auch einmal inhaltlich etwas zusammen auf die Beine stellen“, teilt uns Pfarrgemeinderatsvorsitzende Martina Sedlaczek mit.

Da die Rückmeldung auf dieses und andere Videoprojekte durchweg positiv war, soll in dieser Richtung weitergearbeitet werden: „Da die Videoimpulse jeden Tag von einem anderen Team vorbereitet worden waren, war geistlich für jeden etwas dabei. Ich erhoffe mir, dass diese Erfahrung Mut macht, sich in der Zukunft in ähnlichen Aktionen einzubringen. Jeder hat geistlich etwas zu sagen und zu geben!“

Das etwas andere Fronleichnamsfest in Köln-Porz

Diakon Matthias Gill von der Katholischen Kirche Porz schildert die Entstehung eines ganz anderen Fronleichnamsfests: „Auf das Fronleichnamsfest zu verzichten, kam nicht in Frage; schließlich ist es das Patrozinium einer unserer Kirchen, St. Fronleichnam. Während der gesamten Corona-Krise mussten wir im Seelsorgeteam uns immer wieder die Frage stellen: Was brauchen die Menschen? Wie kann man die Gemeinde beteiligen? Wie können wir einander ein echtes Mitfeiern ermöglichen?

Mit einem „Monstranz-Fahrzeug“ wurde das Allerheiligste nach einer im Livestream übertragenen Hl. Messe von Kirche zu Kirche transportiert, wobei es von einer Musikkapelle auf einem Begleitfahrzeug und Messdienern in einem Fahrrad-Korso begleitet wurde. „Im Voraus hatten wir viel darüber nachgedacht, wie wir das Allerheiligste würdig und respektvoll, aber eben dieses Mal ganz anders transportieren können. Unsere einzigartige Fronleichnamsprozession mithilfe eines mit Himmel, Blumenschmuck, Altartüchern und Altarschellen geschmückten Feuerwehrautos hat vermittelt: Das sind wir, das ist die katholische Kirche in Porz. Das Allerheiligste ist uns wichtig!“

An jeder Kirche wurde der Wagen von Kirchgängern und Nicht-Kirchgängern erwartet und begrüßt. Diakon Gill zieht ein begeistertes Fazit: „Wir haben hier an einem Tag fast 1000 Menschen erreicht. Mit einer traditionellen Prozession wäre uns das unter den gegebenen Umständen nicht gelungen. Und genau darum geht es ja bei Fronleichnam:  Glaube lebt von der Begegnung, auch Begegnung mit den Menschen außerhalb der Kirche, Gottesbegegnung außerhalb des Kirchraums.“

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