Pastoraler Zukunftsweg: Ergebnisse der Online-Umfrage veröffentlicht

Wichtige Rückmeldungen für die fünf Arbeitsfelder der Aktuellen Etappe des Pastoralen Zukunftswegs geben die Ergebnisse einer Online-Umfrage, die jetzt vorliegen. Sie klären offene Fragen, tragen zur Entwicklung neuer Ideen bei und werden schließlich in die Überlegungen zu einer Zielskizze für das Erzbistum Köln 2030 einfließen. Von Ostern bis Pfingsten 2019 wurde im Rahmen des Pastoralen Zukunftswegs eine sechswöchige Online-Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse ab sofort zur Verfügung stehen.
Die Umfrageergebnisse zeigen auf der einen Seite Aspekte auf, die von den Teilnehmenden als positiv wahrgenommen werden. Dazu zählt zum Beispiel, dass die Kommunikation in der Zusammenarbeit sowohl von Ehren- als auch von Hauptamtlichen weit überwiegend als freundlich und wertschätzend, aber durchaus auch als funktional und effizient bewertet wird. Auf der anderen Seite zeichnen sich sowohl bereits identifizierte als auch bisher unbekannte Herausforderungen ab. So fühlt sich beispielsweise nur die Hälfte der Ehrenamtlichen gut über Weiterbildungsmöglichkeiten informiert bzw. hält das Angebot für umfassend genug. Diese Herausforderungen werden im weiteren Prozess fokussiert.
Die Online-Umfrage war eine von vielen Maßnahmen, um auf der Aktuellen Etappe mit einer großen Anzahl von Menschen in den Austausch zu treten. Sie richtete sich an Pastorale Dienste, weitere Hauptberufliche und ehrenamtlich engagierte Getaufte und Gefirmte im Erzbistum Köln. Während der Laufzeit der Umfrage füllten 7.092 Personen den Fragebogen aus (davon 59 Prozent ehrenamtlich engagierte Getaufte und Gefirmte, 8 Prozent Pastorale Dienste und 33 Prozent weitere Hauptberufliche). Die Fragen behandelten verschiedene Themengebiete, die für die Arbeit der Arbeitsfelder wichtig sind.
Alle interessierten Personen sind eingeladen, ihre Meinung zu der Zielskizze auf den Regionalforen einzubringen, die im Herbst 2019 stattfinden – weitere Informationen hier.
Im Folgenden finden Sie die Kernergebnisse der Umfrage, die vollständige Auswertung steht hier zum Download bereit.
Sie haben sich die Zeit genommen, den Fragebogen auszufüllen, kritisches Feedback dazu einzureichen und den Umfrage-Link an Personen in Ihrem persönlichen Umfeld weiterzugeben. Für dieses Engagement und für die Äußerung Ihrer Meinung in der Umfrage selbst sind wir Ihnen sehr dankbar. Die Arbeitsfelder können daraus wichtige Erkenntnisse ziehen und freuen sich, wenn Sie sich auch in Zukunft in den Pastoralen Zukunftsweg einbringen!
Wahrnehmung der katholischen Kirche im Erzbistum Köln insgesamt
Den Abschluss der Umfrage bildeten die Fragen „Wie würden Sie die katholische Kirche im Erzbistum Köln aktuell beschreiben?“ und „Wie wünschen Sie sich, dass die katholische Kirche im Erzbistum Köln in Zukunft sein wird?“ Die beiden folgenden Grafiken geben einen Überblick über die Antworten der Befragten – je häufiger ein Begriff genannt wurde, desto größer ist er abgebildet.
Die Wahrnehmung des Status Quo ist an vielen Stellen kritisch, wie die Nennung von Begriffen wie „veraltet“, „starr“ oder „ängstlich“ zeigt. Rückmeldungen dieser Art waren in der Vergangenheit ein wichtiges Motiv, sich auf den Pastoralen Zukunftsweg zu begeben, und untermauern an dieser Stelle die Wichtigkeit der Veränderung.
Als wünschenswert für die Zukunft nannten die Befragten viele Punkte, die mit Begriffen wie Offenheit und Ehrlichkeit bereits Bestandteil der Leitlinien des Pastoralen Zukunftswegs sind. Die Rückmeldungen bestätigen das Erzbistum Köln darin, den eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen.
Sonntägliche Eucharistiefeier
Außerdem war es einer der Umfrage-Schwerpunkte, Informationen über den Stellenwert der sonntäglichen Eucharistiefeier zu erhalten.
Die Eucharistie wird von einer Mehrheit der Befragten als Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens angesehen. Das bestätigt die Priorität, die die sonntägliche Eucharistiefeier auch zukünftig in den pastoralen Überlegungen hat. Arbeitsfeld II wird diese Rückmeldung bei der Formulierung eines Pastoralen Rahmens berücksichtigen.
Im Kontrast dazu steht der Befund, dass die Eucharistie de facto nicht als Quelle und Höhepunkt erlebt wird, besonders nicht von jungen Menschen. Musik, Liedauswahl, Gestaltung des Kirchenraums, Sprache und Textauswahl sind hier mögliche Gestaltungselemente, die eine positivere Wahrnehmung fördern können. Ebenfalls sind die Predigt, die Katechese und das jeweilige Gemeinschaftsgefühl vor Ort zu nennen. Auch diese Erkenntnisse sind entscheidend für den Pastoralen Rahmen, den Arbeitsfeld II erarbeitet.
Arbeitsfeld I: (Geistlicher) Kulturwandel, Vertrauensarbeit
Das Vertrauen aller Befragten in die Kirchengemeinden/kirchlichen Einrichtungen ist sehr hoch, auch das Vertrauen in das Erzbistum ist überdurchschnittlich, aber nicht so hoch, wie wir es uns wünschen würden. Ziel der aktuellen Etappe ist es, dieses Vertrauen weiter und wieder zu stärken.
Struktur und Führungsstil werden als vorrangige Störfaktoren genannt. Diese Rückmeldung ist Ansporn, hier neue Wege zu gehen und einen wirklichen Kulturwandel herbeizuführen, der das erneuerte Miteinander im Erzbistum Köln prägt.
Arbeitsfeld II: Kirche (in ihrer ganzen Breite) vor Ort
Liturgie und Sakramente sind für die meisten Befragten mit großem Abstand die wichtigsten der acht zur Auswahl stehenden Angebotsfelder der Kirche. Mit Liturgie, Seelsorge und Bildung werden Kernfelder kirchlichen Handelns als besonders wichtige Angebote bewertet.
Dieses Ergebnis relativiert sich allerdings mit Blick auf das Alter der Befragten: Für Jüngere sind Liturgie und Bildung zwar ebenfalls bedeutend, an die Stelle der Seelsorge rückt bei ihnen allerdings die Freizeitgestaltung.
Hier zeigt sich, dass die Qualität von Liturgie und Sakramenten von einem Viertel aller Befragten als eher schlecht bzw. sehr schlecht wahrgenommen wird; bei der persönlichen Seelsorge und Katechese liegt diese Zahl sogar bei 39%. Diese Ergebnisse gehen damit in eine ähnliche Richtung wie die Ergebnisse zur sonntäglichen Eucharistiefeier, der in der Theorie eine hohe Bedeutung zugemessen wird, die aber nicht als Quelle und Höhepunkt erlebt wird.
Positiv lässt sich sagen: Die Kirche wird als Sozialträgerin bzw. in ihrem gesellschaftlichen und caritativen Engagement für Bildung sowie Rat und Hilfe positiver wahrgenommen; hier herrscht überwiegend Zufriedenheit.
Arbeitsfeld III: Kommunikation, Dialog, Öffentlichkeit
Die Kommunikation in der Zusammenarbeit wird sowohl von Ehren- als auch Hauptamtlichen weit überwiegend als freundlich und wertschätzend, aber durchaus auch als funktional und effizient bewertet.
Die Rückmeldungen zur Verständlichkeit, Kommunikationskanälen und Inhalten ist überwiegend positiv. Jüngere Befragte sehen diese Punkte weniger positiv und bewerten darüber hinaus vor allem Bildsprache und ästhetisches Erscheinungsbild kirchlicher Kommunikation deutlich schlechter.
Arbeitsfeld IV: Ausbildung & Kompetenzerweiterung
Das Zutrauen in die Kompetenz der Ehrenamtlichen ist (mit rund 70%) sehr hoch. Diese Rückmeldung macht Mut, stärker in den Bereich der Qualifizierung des Ehrenamtes zu investieren und den Engagierten weitere Handlungskompetenzen zu eröffnen.
Nur etwa die Hälfte der befragten Ehrenamtlichen fühlt sich über Weiterbildungsmöglichkeiten gut informiert bzw. hält das Angebot für umfassend genug. Das ist ein echter Anreiz, diesen Bereich intensiver zu fördern durch bedarfsgenaue neue Qualifizierungen und eine möglichst einfache und transparente Übersicht aller angebotenen Weiterbildungen.
Arbeitsfeld V: Effizienz & Nachhaltigkeit (Dienstleistung)
Eine besonders für Arbeitsfeld V interessante Frage betrifft den Umgang mit Verwaltungsaufgaben und die Zufriedenheit mit den Verwaltungsdienstleistungen des Generalvikariates. Hier zeigt sich eine Mehrheit der Personen, deren Aufgaben nicht ohnehin zu 100% Verwaltungstätigkeiten umfassen, mit den Dienstleistungen des Generalvikariates zufrieden. Deutlich kritischer ist die Einschätzung in diesem Bereich bei PGR- und KV-Mitgliedern, die hier unentschieden bzw. mehrheitlich unzufrieden sind.
Fragt man die gleiche Zielgruppe, bei welchen Verwaltungstätigkeiten sie sich konkret Unterstützung wünschen, werden überwiegend die Bereiche Technik und Kommunikation genannt. Pastorale Dienste und weitere hauptberuflich Tätige wünschen sich außerdem Unterstützung bei allgemeinen Verwaltungsaufgaben, während ehrenamtlich engagierte Getaufte und Gefirmte noch die Arbeitsorganisation als mögliches Unterstützungsfeld identifizieren.
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