„Willkommen ist nicht abgesagt“

Persönlicher Blog von Kristell Köhler: „Willkommen ist nicht abgesagt“
Wie kann man durch neue Formate auch auf Gemeindemitglieder zugehen, die kaum oder nur selten Kontakt zur Gemeinde suchen? Kristell Köhler (Arbeitsfeld I, (Geistlicher) Kulturwandel und Vertrauensarbeit) berichtet in ihrem neuen Blogbeitrag von der Pilotpfarrei „Thomas Morus“ im Bonner Norden. Hier wurden im Rahmen des Pilotprojektes Willkommenskultur trotz der Corona-Pandemie neue Wege gefunden, die als Inspiration für die zukünftige Gemeinde-Öffentlichkeitsarbeit dienen.
Ohne Frage, die „Corona-Zeit“ hat Vieles in unseren Pfarreien verändert und auch manche Ideen zu einer gelingenden Willkommenskultur auf den Prüfstand gestellt. Aber „Willkommen ist nicht abgesagt“, auch nicht in diesen besonderen Zeiten. In unserer Pilotpfarrei „Thomas Morus“ im Bonner Norden hatte sich der Pfarrgemeinderat schon bei einer Klausurtagung Ende Januar eine erste Initiative des Zugehens auf Menschen überlegt, die vielleicht kaum oder nur noch wenig Kontakt mit der Gemeinde haben.
So entstand dann die Idee, mal ein anderes Printmedium zu nutzen als die herkömmlichen wie Pfarrbrief oder Flyer. Ziel war, den Adressatenkreis über die Kirchenbesucher hinaus auszuweiten. Also entschloss sich der Pfarrgemeinderat, eine vierseitige Beilage zur „Sommerzeit“ zu gestalten, die im Juni an alle Katholiken im Erzbistum versandt wird. Die Beilage lag gemeinsam mit der Sommerzeit in den Briefkästen der 18.000 katholischen Christen ihrer Pfarrgemeinde und sollte zeigen, was rund um die Gemeinde so alles passiert, wer aktiv ist und wo Kirche für die Menschen da ist.
Frau Margret Hünten-Schuld aus der Redaktionsgruppe der Gemeinde erzählt:
Seit langem ist uns bekannt, dass wir nur einen kleinen Teil der Christen in unseren Gemeinden erreichen. Wir möchten aber auch all den anderen Menschen in St. Thomas-Morus zeigen, dass wir sie willkommen heißen, dass sie uns als Menschen mit all ihren Facetten, Talenten und Sorgen wichtig sind. Ein wichtiger Leitsatz unseres Pastoralkonzeptes ist es, Gott und dem Glauben unser Gesicht zu geben. Das ist auch bei der Gestaltung des Einlegers die Grundlinie gewesen, auch wenn wir die eigentliche Idee aufgrund der Corona-Krise verwerfen mussten. Wir wollten zu verschiedenen Angeboten einladen, bei denen Menschen ihr Gesicht für die Sache zeigen, beispielsweise bei unserem Mittagstisch Oase. Dort geben Ehrenamtliche dreimal wöchentlich ein kostengünstiges Mittagessen für Bedürftige aus. Leider fiel der Mittagstisch durch Corona aus, wie Sie wissen, ja fast unser ganzes Gemeindeleben. So war es uns zwar nicht möglich, konkret zu bestimmten Aktionen einzuladen, aber wir wollten auch deutlich machen, dass unsere Grundidee des Willkommenseins nicht abgesagt, sondern uns nach wie vor eine Herzensangelegenheit ist.
Daher wurde im Einleger vorgestellt, was weiterhin möglich ist – wenn auch oft anders als gewohnt. Dazu zählen in etwa virtuelle Chorproben oder Kirchen, die geöffnet sind und zum Gebet einladen.
Ein dreiköpfiges Team war am Ende für die Umsetzung und Gestaltung verantwortlich, nach nur einem Treffen wurde das gemeinsame Denken durch die Kontaktbeschränkungen vollkommen auf Video- und Telefonkonferenzen verlagert. Nun finden auch in St. Thomas-Morus zum Teil wieder reale Treffen statt und auch das Nachdenken zum Thema Willkommenskultur geht weiter. Frau Hünten-Schuld erklärt dazu:
Momentan sind wir dabei, ein neues Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit zu erstellen. Das impliziert, dass wir andere Wege wählen wollen, um auf Menschen zuzugehen und um auf uns aufmerksam zu machen. So wie viele die Coronazeit genutzt haben, um in ihren Wohnungen aufzuräumen, so glaube ich, müssen wir auch in unseren Kirchen aufräumen. Dann ist auch wieder Platz für Neues. Es würde mich sehr freuen, wenn es uns gelingen könnte, Neugierde und Interesse zu wecken.